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Essays

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Panoptikum

Versehrt, verletzt, im Mitleidenschaft gezogen. Das Leben fordert Tribut. Nimmt hinfort, fügt hinzu und fordert permanente Veränderung. Meine Protagonisten zeigen sich mit diesen Malen. Keine Fläche ist zu glatt. Kein Blick zu gerade. Keine Haltung zu aufrecht. Weil es Perfektion nicht gibt. Schon gar nicht in einer Welt, in der Perfektion als höher, schneller, weiter gewertet wird – und in der die Selbstüberschätzung vor der Selbstkritik Platz genommen hat. Ein Panoptikum von ebenso bröckelndem wie mutigem Stolz. Von Persönlichkeiten, die sich dem Leben stellen. Denen Angst vertraut ist, die aber auch wissen, dass es auf die Art ankommt, mit dieser Angst umzugehen. Ein Auflehnen und Aufbegehren. Gezeichnet, aber nicht gebrochen. Strahlendes Hochglanz auf Abwegen in einem Zirkus, dessen Manege umringt ist von Likes.

Olaf Auser — 04/2023